Die verschiedenen chemischen Entwurmungsmittel für Pferde

Chemische Entwurmungsmittel

Bei den chemischen Entwurmungsmitteln für Endopara-

siten (Parasiten im Innern des Wirtes) gibt es heute – von Ausnahmen für Spezialanwendungen abgesehen – nur drei Wirkstoffgruppen plus einen Wirkstoff aus- schliesslich gegen Bandwürmer. Für alle Tierarten werden also immer die gleichen Wirkstoffe eingesetzt. Sie sind aber tierart- und firmenspezifisch unterschied- lich konfektioniert. Dadurch kann der Eindruck entstehen, es gäbe ganz viele verschiedene Entwurmungsmittel auf dem Markt, was aber tatsächlich nicht der Fall ist. Von den verfügbaren Wirkstoffen aus betrachtet ist die Bandbreite sehr schmal. Dies kann zu einem Problem werden, wenn in einem Tierbestand Resistenzen der Parasiten gegen chemische Entwurmungsmittel besteht, weil dann eventuell kein alternatives Mittel mit einer befriedigenden Wirkung mehr zur Verfügung steht.

 

Apropos Resistenzen: je häufiger flächendeckend chemisch entwurmt wird desto mehr wird die Resistenz auf einen bestimmten Wirkstoff gefördert.

 

 Bei Hund und Katze sind kaum Resistenzen bekannt.

 


Die verschiedenen Wirkstoffe

Benzimidazol:

Heute in der Schweiz vor allem unter dem Namen Panacur im Handel. Die Benzimidazolprodukte kamen Mitte der Sechziger Jahre in Handel und waren die ersten chemischen Mittel die einerseits relativ gut wirksam und andererseits für das Wirtstier auch noch gut verträglich waren. Bei den Weidetieren ist heute allerdings bei An- wendung dieses Wirkstoffes mit verbreiteten Resisten- zen zu rechnen. Deshalb kann bei diesen Tieren die Anwendung nur noch empfohlen werden, wenn die Wirkung mittels eines Eizahlreduktionstestes überprüft wird und bei Spezialanwendungen. Dazu gehören zum Beispiel die Bekämpfung der Oxyuren bei Pferden bei doppelter Dosierung des Mittels (Oxyuren können bei der chemischen Bekämpfung sehr hartnäckig sein) oder bei der Bekämpfung von Spulwürmern, da hier noch keine Resistenzen bekannt sind.

 

Der Wirkstoff wird nur teilweise im Darm resorbiert und in der Leber metabolisiert. Die Ausscheidung von unverändertem und metabolisiertem Wirkstoff erfolgt überwiegend (> 90%) über den Kot, zu geringem Teil über Urin und Milch.

 

Vorteile diese Produktes ist die relativ gute Verträglich- keit für das Pferd, die sich im hohen Sicherheitsindex zeigt (oder in der kurzen Absetzfrist gemäss Behand- lungsjournal).

 

Pyrantelembonat:

In der Schweiz ist ein einziges Produkt auf dem Markt mit diesem Wirkstoff: Strongid-P. Der Vorteil dieses Produktes ist die gute Verträglichkeit gepaart mit einer nur leichten Resistenzlage bei den Strongyliden. In doppelter Dosierung wirkt es auch gegen Bandwürmer beim Pferd.

 

Praziquantel:

Reiner Bandwurmwirkstoff, wird häufig in Kombination mit einem andern Wirkstoff eingesetzt. Für Wiederkäuer ist der Wirkstoff alleine in der Schweiz erhältlich unter dem Namen Cestocur; für Pferde, Hunde und Katzen lediglich im Kombination mit einem andern Wirkstoff. Praziquantel ist also zusätzlich zu einem andern Wirkstoff in einem Produkt enthalten, wenn es gegen Bandwürmer eingesetzt werden kann (zum Beispiel Eqvalan Duo, Duo = doppelte Wirkung gegen Band- und Rundwürmer).

 

Ivermectin:

Ist in den Produkten Eqvalan, Eraquell, Noromectin, Optimectin enthalten. Neuerer Wirkstoff der grund-sätzlich bei den Strongyliden noch gut wirkt, aber bei den Spulwürmen schon Resistenzen zeigen kann. Wird bei diesen Präparaten der Bandwurmwirkstoff Praziquantel zugegeben (siehe oben), dann heissen die Produkte zum Beispiel Equima oder Eqvalan Duo. Diese zusätzliche Bezeichnung deutet auf den zusätzlich der Paste zuge- fügten Bandwurmwirkstoff hin.

 

Moxidectin:

Neuester Wirkstoff und ist verwandt mit Ivermectin, chemisch leicht abgeändert und gehört zur Stoffklasse der Avermectine. Betreffend der Resistenzgefahr ist anzunehmen, dass bei Resistenzen auf Ivermectin auch Resistenzen bei Avermectin auftreten werden. Dieser Wirkstoff ist im Mittel Equest resp. Equest Pramox (mit Bandwurmwirkstoff) enthalten.

 

Ivermectin und Moxidectin haben den Vorteil - oder auch den Nachteil - dass der Wirkstoff vom Blut aufgenom- men wird und überall im Körper verteilt wird, und auch überall im Körper aktiv sein kann. Dadurch werden die meisten wanderenden Larven im Körper abgetötet, zum Beispiel Larven von Spulwürmern oder grossen Strongy- liden oder auch Larven die über Mücken ins Blut über- tragen werden. Ebenfalls können nur Mittel mit diesen beiden Wirkstoffen zur Bekämpfung von Magendasseln oder Lungenwürmern eingesetzt werden. Auf der andern Seite ist es immer von Vorteil, wenn adulte Parasiten im Darm bekämpft werden müssen, wenn auch das Mittel nur dort wirksam ist und nicht bis ins Gewebe verteilt wird.

 

 

 

 


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